"Gebt nicht so schnell auf!"

Source: Calvin and Hobbes
Source: Calvin and Hobbes

Es gibt ja Menschen, die ziehen Inspiration aus irgendwelchen Gurus, denen sie folgen. Deren Mantren sie nachbeten und deren Ansichten sie eins zu eins so übernehmen, weil die ihnen Halt geben und "richtig" erscheinen.

Ich für meinen Teil kann und konnte mit solchen spirituell angehauchten Lebensweisen noch nie so wirklich viel anfangen, trotz Indien und trotz der Tatsache, dass ich den Hinduismus als Religion richtig klasse finde. 

 

Nein, was mich viel mehr inspiriert, sind Menschen wie Dr. Manuela Richter-Werling, die uns am Dienstag beim ersten Sozialunternehmerstammtisch im Social Impact Lab von ihrem Verein "Irrsinnig Menschlich" erzählte. Sie brauchte weder eine Präsentation als stützendes Fundament noch irgendein Skript, denn sie "ist" dieser Verein, der "seelische Gesundheit" thematisiert und zwar bei einer Zielgruppe, die pubertätsbedingt völlig am Rad drehen muss: Schülern.

 

Seit 15 Jahren "überleben" sie und ihre sechs Kollegen mit ihrem Verein, denn nein, materielle Reichtümer lassen sich mit dieser Arbeit nicht anhäufen, aber trotzdem merkt man sofort, dass sie dieser Job erfüllt und sie bereichert. "Wir sind alle Überzeugungstäter. Wir brauchen eigentlich gar nichts", sagt sie und spielt auf ein mögliches Open-Air-Büro im Lene-Voigt-Park an, denn ihre Büros an der Uni müssen sie bald räumen und was neues ist noch nicht in Sicht, aber: "Wer die Wende überstanden hat, schafft das!" 

 

Wie sie das denn alles gestemmt habe, fragen wir sie und "das" meint in diesem Falle den Aufbau eines deutschlandweiten Netzwerks an Regionalgruppen, die alle in die Schulen gehen, um einen Tag mit Teenagern über sperrige Dinge wie Schizophrenie oder Depression zu sprechen. "Der unbedingte Glaube ist es, der mich immer getrieben hat."

 

Klingt simple, aber ich denke, nichts ist schwerer, als den Glauben an sich und seine Idee nicht zu verlieren. Vor allem weil man seinen Herzensjob nicht nur gegenüber dem Rest der Welt rechtfertigen, sondern auch noch mit dem eigenen Leben in Einklang bringen muss, um zu bestehen. 

 

Ihren Vortrag, den man wunderbar in jedes Motiviations-Coaching integrieren könnte, beendete sie dementsprechend mit einer Bitte: "Gebt nicht so schnell auf!" Wie wahr und wenn´s auch vielleicht ein bisschen kitschig klingt: Von ihr zu hören, was alles geht mit praktisch keinem Budget und einem winzigen Team, hat mich ein weiteres Stück vom Aufgeben entfernt. 

 

Eingerahmt von wirklich spannenden Gesprächen mit Menschen wie Helvi und ihrer Mitstreiterin, die gemeinsam an "Faltwelten" basteln und damit die Spielzeugindustrie revolutionieren wollen (mindestens! ;-) oder den Machern der "Mieps" (ätsch, lieber Rest des Landes, das kommt von hier!), wars ein richtig cooler Abend. Freu mich schon auf die Fortsetzung!