Das Ende ist näher...

Fotograf: Christian Stoll/fotolia.com
Fotograf: Christian Stoll/fotolia.com

Oh Mann, zum Glück ist ES am Donnerstagmittag vorbei, denn der Blick auf den kleinen grünen Balken unter dem Projektbild meiner Crowdfunding Kampagne macht mich abwechselnd wahnsinnig, glücklich, betrübt oder einfach nur hibbelig.


Schafft die lahme Schnecke doch noch rechtzeitig den Weg ins Ziel? Hätte mich das jemand letzte Woche gefragt, hätte ich deprimiert abgewunken. Aussichtslos, habe ich gedacht, denn ich war mit meinem Latein am Ende, hatte alles mögliche versucht und musste erstmal eine Runde heulen, um wieder klar denken zu können.


"Verdammt!", brüllte das sonst so ausgeglichene Engelchen auf meiner Schulter den kleinen Teufel gegenüber an. "Wieso bist du so ein Spielverderber!" Und das Teufelchen grinste nur siegessicher und versuchte das Engelchen runter zu schubsen. Doch es klammerte sich fest...


Ich war noch nie der Typ Mensch, dem es leicht fiel, andere um Hilfe zu bitten. Das musste ich mir mühsam anerziehen, denn alles alleine machen zu wollen, daran scheitert nicht nur mein anderthalbjähriger Sohnemann, sondern auch seine Mama immer mal wieder. Doch ich möchte nicht bedürftig wirken, schon gar nicht wie ein Bittsteller und muss doch mit meinem Anliegen an andere herantreten, um mit Unterstützung ans Ziel zu kommen.


Was das angeht, waren die letzten Monate und vor allem diese Kampagne sehr lehrreich, denn diese gewollte Abhängigkeit vom Wohlwollen anderer geht ganz schön an die Substanz. Hätte ich so nie gedacht. Als das Ganze Ende April startete, dachte ich noch: Okay, mal schauen, wie weit die Reise geht und wenn´s nicht klappt, war´s einfach ein netter Versuch." Gewollte Lässigkeit, die ich mir als Schutzschild gegen mögliche Ablehnung meiner Aktion gebastelt hatte. Genutzt hat´s? Nix!


Denn wie alle Herzens-Unternehmer hänge ich sehr an meinem Projekt und identifiziere mich sehr stark mit jedem seiner Teilstücke - auch der Crowdfunding Aktion. Muss es denn unbedingt so ne teure Maschine sein?, fragte mich letztens eine Freundin, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Kaffee machen so viel kosten kann. Und ich schüttelte den Kopf!


Nein muss es nicht, aber mein Hintergedanke war: Mach es möglichst konkret, für was du sammelst, damit die Leute es sofort verstehen. Vielleicht ein bisschen zu konkret, wie ich mittlerweile denke. Da verhält es sich mit dem homeLE und dem Kaffee wie mit dem Model und der Schönheit - sie ist nur die offensichtlichste von ganz vielen verschiedenen Facetten, die den Menschen bzw. in meinem Falle das Projekt ausmacht.


Mittlerweile geht es mir so, wie in der 41.! Woche meiner Schwangerschaft. Lass es einfach nur vorbei sein und bitte, lass alles gut werden, habe ich mir damals gewünscht, als mein kleiner Junge auch eine Woche über Termin keinerlei Anstalten machte zu schlüpfen. Er ließ sich alle Zeit der Welt und tauchte dann endlich mit neun Tagen Verspätung auf. Immerhin, egal wie´s ausgeht, diese Option hat mein "Projekt Bohnenbubi" nicht. ;-)