Enttäuscht, aber glücklich!

Och, menno, wieso denn nicht? Wär doch so schön gewesen und überhaupt, verlieren ist doof! Kein Anruf heißt: Kein Gastro-Gründerpreis fürs homeLE... Am liebsten hätte ich mich in bester Oskar-Manier bockig auf den Boden geworfen, rumgezickt und ein 1a-Gebrüll angestimmt, das ganze Ballett, denn hallo? Ich wollte das aber! So richtig und wirklich. 5000 Ocken wärn einfach zu geil gewesen. Für künftige Projekte, für ein bisschen Extras, die man sich sonst verkneift und ja, auch für´s Ego, denn auf einer Bundesbühne in der Hauptstadt vom Blitzlichtgewitter geblendet zu werden auf das die ganze Welt erfährt, wie toll ein Dutzend Jurymitglieder dein erdachtes Konzept finden, ist eine Ansage! 

Nix ist und alles geht weiter wie gehabt. Fast!

 

"Sei nicht traurig!", whatsappt mir meine Mama tröstend. Bin ich aber son kleines bisschen doch, auch wenn ich weiß, das wir zusammen das Beste gegeben haben, die Konkurrenz ne Wand war und es ein bisschen wie Lotto spielen und sehr viel Geschmacksache ist, wer letztlich die Nase vorn haben darf. Meine ist es nicht. 

 

Als unverbesserlicher Grundoptimist kann ich diese Tatsache aber so nicht stehen lassen und bastele dieser Geschichte einfach ihr eigenes homeliges "Happy End". Denn da seid ihr, die ihr mich während des "Social Voting" komplett von den Socken gehauen habt. Ehrlich! Eure lieben Kommentare so geballt zu lesen, eure Begeisterung für mein Business-Baby zu spüren und eure Unterstützung haben mich richtig verlegen gemacht. Ohne Witz, Komplimente stressen mich!

 

Denn auch wenn ich mich gerne mit Leuten unterhalte und ein kontaktfreudiger Mensch bin, mit Satzkonstruktionen, die mich/mein Projekt oder beides in Kombi loben, kann ich nur schwerlich umgehen. Früher war´s noch schlimmer und jedes "Schönes Kleid!" oder "Mensch, das ist aber lieb von dir!" oder, oder, oder quittierte ich entweder mit verlegenem Schweigen, zerreden oder einem "Ach was, gab´s für fünf Euro bei H&M, höhö (das Kleid)". Nette Worte einfach mal so stehen und wirken lassen bzw. schlagfertig zu kommentieren, habe ich über Jahre "geübt".

Ist doch super, wenn andere auch super finden, was du super findest!

Und gleichzeitig die sarkastisch, zynisch oder ironisch angehauchten Varianten durch meinen "man kann´s nicht jedem recht machen"-Filter ausgesiebt. Stichwort: Dickes Fell!

Das und der ewig unvorhersehbare Café-Alltag radierten den Unmut über den Nicht-Gewinn ziemlich schnell weg. Vor allem, weil parallel so Dinge passierten wie die "Gesichter der Georg-Schumann-Straße". Die Kampagne der Leipziger Gruppe zusammen mit der Stadt und dem Magistralenmanagement möchte das (baustellen)staubige Image unser aller Lieblingsstraße aufpolieren und hat dafür vier Unternehmer porträtiert. Teil dieses Schumann-Quartetts sein zu dürfen mit eigenen "Autogrammkarten", im A3-Format und online fühlt sich viel näher und persönlicher an, als ein bundesweiter Preis. Weil es hier passiert, vor meiner Haustür und ein wunderbares Kompliment ist. Punkt. ;-)

Genau wie die täglichen Begegnungen und Gespräche mit euch und euren Zwergen. Viele der kleinen Besucher kenne ich mittlerweile seit mehreren Kleidergrößen. Zu beobachten, wie sie sich mit einem bezaubernden Lächeln und später auf wackligen Beinchen die Welt erobern, wie sie dienstagmorgens bestens gelaunt meinen Wochenstart versüßen und selig im Spielzimmer dösen, ist der schönste Lohn für meine Arbeit überhaupt. Seit der Eröffnung fühlt es sich an, als "hätte" ich plötzlich ein Dutzend Kinder. So schön! Wer braucht da schon einen Gastro-Gründerpreis? (Ihr könnt euch bildlich vorstellen, wie das kleine Engelchen grad das Teufelchen auf meiner Schulter boxt ;-)

 

P.S. Welche fünf Konzepte letztlich jubeln durften, wird am 4. Oktober verraten. Bin gespannt!