Chef-Sachen und andere Probleme

Neun Monate ist mein "Baby" homeLE inzwischen alt und wenn ich mir meine kleinen Besucher und die Entwicklung meines Cafés so anschaue, ergibt sich da so manche Parallele. Ähnlich wie bei den kleinen Menschenkindern, die sich im homeLE glucksend drehen und wenden, an der Stufe zur Bühne stolz hochziehen oder auf wackligen Beinchen das Laufen üben, durchläuft auch mein Café seine mehr oder minder anstrengenden Phasen. 

 

AUF DER ANDEREN SEITE DES TISCHES

Denn Chef sein ist ein ähnlich unvorhersehbarer Job wie der der Mama eines mittlerweile fast dreijährigen Wirbelwinds. Vor allem, wenn das Kapitel "Vom Suchen und Finden der 'richtigen' Mitarbeiter" beginnt. Ich bin Bewerbungsgespräch erprobt und habe mein bestmögliches "Ich" in den vergangenen Jahren schon sooo oft präsentieren müssen - und doch ist es eine völlig andere Geschichte, wenn du plötzlich auf der anderen Seite des Tisches sitzt. Ich bin sehr gern mein eigener Chef, aber die Chefin von anderen zu sein, ist eine andere Schuhgröße. Deswegen dachte ich: Okay, nix mit aktiver Mitarbeitersuche - wer das homeLE und mich so sympathisch findet, dass er sich vorstellen könnte, regelmäßig Stunden hier zu verbringen, der wird hier reinspazieren. 

 

KLEIN ABER OHO

Und siehe da, diese Rechnung schien aufzugehen. Bis zum ersten Bruchstrich zumindest. Denn die Größe meines Cafés lässt es harmlos wirken. Klein, gemütlich, ein bisschen Kaffee und Kuchen, fertsch ist die Laube. Falsch! 

So manches Gespräch über eine mögliche Mitarbeit endete mit einem "Ich lass das mal sacken und überleg´s mir" mit leicht verstörtem Unterton. Denn während mir Hierarchien völlig wurscht sind, erwarte ich als Chefin der Kompanie vor allem drei Dinge: Die Tendenz zur Krake, Verantwortungswillen und eine Begeisterung für Menschen. 

Im homeLE hat sich inzwischen zwar ein bisschen was von alltäglicher Routine gemütlich gemacht, doch der Rest ist ein Zehnerpack Überaschungseier. Sehr wenige Hände machen sehr viele Dinge gleichzeitig - öfters auch im Stakkato-Rhythmus. Sowas muss man mögen. Ich persönlich liebe es, die Abwechslung, die vielen verschiedenen Leute und die Herausforderung jeder Herausforderung gewachsen zu sein. Klingt wahnsinnig, aber ich ziehe kilowattweise Energie aus den vielen tollen Momenten mit meinen Gästen - vor allem mit den Kleinen. 

DANKE, SIMONE!

Dass das nicht bei jedem so funktioniert, hat mir der September vor Augen geführt. Er begann mit einem Megaknall (Nacht der Kunst) und einer neuen Küchenfee an Bord, die schneller als erwartet wieder die Flatter machte. Da war die neue Frühstückskarte gerade erst gedruckt und unser Lieferservice "Yabba Dhaba Do" gestartet... So viel zum Thema Herausforderungen... Ich war enttäuscht, sauer, ratlos und ja, auch kurzweilig überfordert. Und dann kam Simone! Ohne groß zu überlegen, ob sie Café "kann", sprang sie ein, unterstützte, wo es nur ging und gab ihr Bestes, damit alles weiterlaufen konnte. Ich danke dir, liebe Simone, für deinen Wagemut und deinen Willen, was ganz Neues zu probieren. Also Ende gut, alles gut? So ziemlich, wobei die Geschichte noch eine weitere Wendung nimmt. Auftritt: Melanie!

ZURÜCK AUF ANFANG ABER RICHTIG

"Ich würd gern mal mit dir reden", bat sie mich Anfang der Woche und mir schwante übles, denn ihr Zweitjob bei einer großen Supermarktkette blockierte eh schon sehr viel Zeit meiner Aushilfe. Aber was soll ich sagen? Sie wird kündigen, aber nicht im homeLE, sondern ihren anderen Job, um ab Mitte Oktober voll Schmackes im homeLE mitzumischen. Yes! Ich freu mich riesig über ihre Entscheidung und die Chance, mir zusammen mit ihr jede Menge tolle Dinge für euch in den nächsten Monaten zu überlegen. Voll Kraft voraus! Oder, Meli?